Welche Möglichkeiten der Behandlung von Mimikfalten gibt es?
Ausgeprägte Mimikfalten können durch Operation, durch Einspritzung
von Füllmaterialien oder Medikamenten, wie z.B. Botulinumtoxin A
(Dysport®, Botox®), oder durch eine Kombination
der verschiedenen Verfahren korrigiert werden. Welche Methode die richtige
ist, hängt von der
Lage und Ausprägung der Falten ab.
Was ist Botulinumtoxin und wie wirkt es?
Botulinumtoxin A ist ein natürlich vorkommendes Bakterieneiweiß.
Wird es in einen Muskel gespritzt, so blockiert es dort gezielt die Nervenimpulse.
Dadurch kann der entsprechende Muskel nicht mehr wie gewohnt angespannt
werden. Andere Nervenfunktionen - wie das Fühlen oder Tasten - werden
nicht beeinflußt.
Botulinumtoxin bewährt sich seit Anfang der 80er Jahre als zugelassenes
Arzneimittel in der Behandlung von Schielen oder Lidkrämpfen, zudem
wird es bei vielen muskulären Verspannungen, Krämpfen und spastischen
Muskelerkrankungen bei Erwachsenen und Kindern eingesetzt. Auch als Arzneimittel
zur Behandlung übermäßigen Schwitzens (Hyperhidrosis)
ist es in Deutschland zugelassen, seit 2006 auch zur Behandlung der mimischen
Falten in der Stirnregion.
Die
Injektion sehr geringer Mengen Botulinumtoxin A hemmt den entsprechenden
Muskel im Gesicht. Dadurch wird einer Entstehung bzw. Verstärkung
der typischen Stirnfalten und Krähenfüsse vorgebeugt, Die volle
Wirkung entfaltet sich drei bis sieben Tage nach der Behandlung und hält
in der Regel vier bis sechs Monate an, oft auch erheblich länger.
Ein nachhaltiger Effekt - bis zu einem Jahr - wird durch Wiederholungsbehandlungen
erzielt. Die Behandlungsmethode ersetzt nicht andere Möglichkeiten
der Faltenkorrektur wie Gewebsauffüllungen mit Milchsäure oder
Hyaluronidonsäure, Laser-Peeling oder Fruchtsäure-Peeling, kann
aber mit diesen Methoden sehr gut kombiniert werden.
Botulinumtoxin
kann auch sehr erfolgreich zur Behandlung
der Hyperhidrosis, dh. des krankhaften Schwitzens an den Handflächen
und Fußsohlen, sowie der Achseln eingesetzt werden. Da es sich dabei
um die Behandlung einer Krankheit, und nicht um eine kosmetische Wunschleistung,
handelt, werden die Kosten von den meisten Privatkrankenkassen nach vorherigem
Antrag erstattet, wenn man dokumentieren kann, daß konservative
Behandlungsversuche nicht zum Erfolg geführt haben.
Wie wird behandelt?
Wenige Tropfen der sehr stark verdünnten Lösung werden mit einer
sehr feinen Nadel, deren Einstiche kaum zu spüren sind, exakt in
den zu behandelnden Muskel eingespritzt. Eine eventuelle Schwellung und
Rötung bildet sich rasch zurück. Die Aktivität des betroffenen
Muskels, wie das Stirnrunzeln, kann und soll eingeschränkt werden.
Welche Nebenwirkungen und Komplikationen können auftreten?
Nebenwirkungen und Komplikationen sind kaum zu erwarten. Wie bei jeder
anderen Injektion in die Haut kann es in seltenen Fällen zu einem
kleinen Bluterguss, einer Hautreizung, Hautinfektion oder zu einer leichten
Schwellung kommen. Allergische Reaktionen (Rötung, Juckreiz) an der
Injektionsstelle, die auch nach wiederholter Anwendung von Botulinumtoxin
A auftreten können, sind extrem selten. Alle diese unerwünschten
Erscheinungen bilden sich innerhalb weniger Tage zurück.
Bei ungleichmäßiger Wirkung kann vorübergehend ein asymmetrischer
Gesichtsausdruck entstehen. Dieser wird durch ein Nachspritzen mit Botulinumtoxin
A innerhalb der folgenden zwei Wochen korrigiert. Bei ausgeprägter
Wirkung im Augenbrauenbereich oder falschen Injektionspunkten kann es
zu einer vorübergehenden Absenkung des Oberlids kommen. In sehr seltenen
Fällen wurde nach der Behandlung mit Botulinumtoxin A über Müdigkeit,
Mundtrockenheit und allgemeines Krankheitsgefühl berichtet.
Sämtliche Nebenwirkungen sind aber nach dem heutigen Stand der Wissenschaft
vorübergehend; langfristige Nebenwirkungen sind bei der Behandlung
von mimisch bedingten Falten nicht bekannt.
Bestimmte Medikamente können die Wirkung des Botulinumtoxins beeinflussen,
so dass der Arzt unbedingt über die Einnahme bestimmter Arzneistoffe
informiert werden muß. Dazu gehören: Aminoglykosid-Antibiotika
wie Streptomycin, Kanamycin oder Gentamycin (die aber heutzutage nur noch
sehr selten eingesetzt werden), Anästhetika u.ä., Muskelrelaxantien,
gerinnungshemmende Medikamente (ASS, z.B.Aspirin‚, Marcumar). Gegenanzeigen
für die Behandlung mit Botulinumtoxin sind: Schwangerschaft, Stillzeit,
Myasthenia gravis oder Gerinnungsstörungen.
Eine
angenehme Nebenwirkung ist, dass in manchen Fällen
durch diese Behandlung auch spannungsbedingte Kopfschmerzen verschwinden.
Wie
sicher ist die Botulinumtoxin-Therapie?
Die Botulinumtoxin-Therapie ist ein extrem sicheres Therapieverfahren.
Inzwischen gibt es (speziell in der Neurologien) einen riesigen Datenpool
zu dieser Behandlung mit Hunderttausenden von behandelten
Patienten weltweit, Behandlungsdauern von über 20 Jahren und Dosierungen,
die weit über die dermatologischen Dosierungen hinausgehen. Darüber
hinaus sind die Behandlungsverläufe der neurologischen Patienten
in der Regel auch sehr gut dokumentiert.
Warum
ist die Botulinumtoxin-Therapie so sicher?
Botulinum Toxin wird direkt in das Gewebe injiziert, in dem es wirken
soll. Es wird nicht über den Magen-
Darm-Trakt aufgenommen, nicht über die Leber oder die Nieren ausgeschieden
und erreicht kein unbeteiligtes Gewebe. Damit entfallen die üblichen
pharmakologischen Probleme.
Es
gibt aber doch Zeitungsberichte über die tödlichen Gefahren
von Botulinum-Toxin?
Dazu lesen Sie bitte hier weiter.
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